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Freitag, 20. Februar 2015


Die Verschiffung von Porto Velho nach Manaus war eine kleine Herausforderung. Von einem Biker bekamen wir die Info, von Porto Velho 200km weiter nach Humaita zu fahren und von dort günstiger zu verschiffen als von Manaus.
Wieder trafen wir auf sehr freundliche Brasilianer, die sehr hilfsbereit waren. Wir verbrachten einen lustigen Abend mit allerlei brasilianischen Spezialitäten, gekocht von Truckern und ihren Frauen. Nach langem hin und her fanden wir dann endlich heraus, dass es keine Möglichkeit gibt, eine Fähre von Humaita aus zu bekommen. 
Zurück in Porto Velho suchten wir den Kontakt auf, den uns die Trucker organisiert hatten. Dieser wollte uns jedoch nicht verschiffen, wusste aber einen Kollegen, der uns weiterhelfen kann. Wir suchten auch noch selber nach Verschiffungsagenten, waren aber nicht in der Lage, einen früheren Termin zu bekommen und so verbrachten wir einige Tage im Hafen.

Die Überfahrt dauerte 5 Tage und kostete rund 1100 Reais, ca 350CHF für den Pinzi. Die Überfahrt war sehr schön und gemütlich. Im Nachhinein muss ich jedoch einen britischen Reisenden zitieren: "The Brasilians are so friendly but bloody useless". Die Hilfsbereitschaft  und Freundlichkeit der Brasilianer ist gross aber schlussendlich muss man sich selber helfen.
Die Überfahrt war aber schon ein Highlight. Wir hatten das Glück, am vorderen Ende zu stehen. Man hört die Motorgeräusche des Bootes nicht und es gibt fast immer etwas Wind, der für Abkühlung sorgte.
Die Fähre war zusammengebaut aus dem Schiebeboot und 2 Flosse. Das hintere Floss war so schwer beladen, dass ab und zu auch mal etwas Wasser auf die Ladefläche schwappte.


Ab und zu hielt das Boot an und wir konnten etwas im Rio Madeira und im Amazonas angeln. Hier bin ich gerade mit meiner erfolgreichsten Angel, meinem Drehmomentschlüssel.

Leider konnten wir auf den beiden Flüssen keinen Piranha fangen. Wir versuchten unser Glück dann nochmals an einem See. Wiederum kein Piranha...

Dafür bekamen wir diverse hübsche Vögel zu Gesicht. Wie diesen Tucan hier mit seinem riesigen Schnabel

Oder diese beiden Papageien...

Dieser Papagei wollte sogar meine Kamera auffressen.



Auf dem Weg nach Venezuela überquerten wie den Äquator wieder einmal und sind nun auf der Nordhalbkugel. Die Landschaft fing an, sich langsam zu verändern, vom Regenwald zur Savanne. Am angenehmsten war aber die abnehmende Luftfeuchtigkeit. 
Am Montag dem 16. Februar wollten wir dann die Grenze zu Venezuela überqueren. Aufgrund des Karnevals war aber die Fahzeugimportierung geschlossen. Da wir bereits aus Brasilien ausgereist waren mussten wir zwei mal im Niemansland übernachten, bevor wir die Grenze zu Venezuela überqueren konnten. So wurde kurzerhand der Grenzübertritt zum Campingplatz gemacht. 
Wie fast in jedem neuen Land gibt es auch in Venezuela wiederum eine neue Währung. Etwas unsicher wählte ich am Bancomat mal eine mittlere Summe von 300 Bolivar, 600 war der Maximalbezug.
Wie es sich herausstellte, ist der Umrechnungskurs etwas anders als erwartet. Wir rechneten etwa mit 1CHF=6-7 Bolivar. Schlussendlich bekamen wir aber 150 Bolivar. Da die Maximalnote 100 Bolivar ist, gibt das für ein paar Franken ein riesiges Bündel, das so logischerweise nicht mehr durch den Bancomat passt. Die bisher einzige Möglichkeit an Geld zu kommen ist somit der Schwarzhandel. Der Geldbeutel wird damit Überflüssig, man kann nicht einmal Geld im Wert von 100CHF in den Geldbeutel nehmen.

Wir sind bisher positiv von Venezuela überrascht und sind gespannt, was das angeblich so gefährliche Land zu bieten hat.


























Sonntag, 1. Februar 2015

Von Erdrütschchen zu Erdrutsch

Nach über 2 Wochen im Hotel Oberland reisten wir weiter zum nächsten Ziel Rurrenabaque. Dort wohnt ebenfalls ein Schweizer mit einem Campingplatz. Der Weg dorthin dauerte doch etwas länger als geplant. Immer wieder fuhren wir an Erdrutschen vorbei oder mussten auch mal tagelang warten, bis eine neue Strasse gebaut wurde, wenn mal der ganze Abhang runterrutschte.
Die Geduld wurde von einem tollen Campingplatz in Rurrenabaque belohnt. Jürg Steiger, der schweizer Besitzer, der schon überall auf der Welt seine Bauwerke erstellt hat, war ein wunderbarer Gastgeber. Da wir früh am Morgen angekommen waren, wurden wir sogleich zum Frühstück in seinem UFO-förmigen Haus eingeladen.
Neben leckerem französischen Brot tischte er uns auch feinen Käse auf, beides aus diesem abgelegenen Dörfchen.

Wir genossen die Zeit bei Jürg, auch wenn ab und zu einmal etwas haarige Achtbeiner unterwegs waren oder es dann wieder heftige Gewitter gab. Falls die Sonne und Hitze uns zu sehr zu schaffen machte, konnten wir uns im Pool der Anlage etwas erfrischen. Irgendwann war dann aber auch die Zeit gekommen, El Mirrador zu verlassen und uns Richtung Brasilien durchzukämpfen.


Das Gebiet wurde immer flacher und es konnte keine Erdrutsche mehr geben, dafür aber viele Überschwemmungen und kleinere Flussdurchfahrten. Trotz der Regenzeit kamen wir relativ zügig voran und mussten erst wieder an der Grenze zu Brasilien länger warten.





Die einzige Möglichkeit mit Fahrzeug rüber zu kommen ist eine Fähre, welche leider gerade durch eine LKW Blockade nicht mehr zugänglich war. Wir mussten über einen Tag warten, bis wir dann endlich unsere mittlerweile etwas dreckigen Autos rüberschiffen durften. Man glaubt es kaum, aber so wie auf dem Foto wurde das Auto einer "Desinfektion" unterzogen. Das Auto stand während dem Vorgang auf der Stasse in einem Schlammloch und nur die Räder wurden etwas besprüht. Hauptsache dafür 7 CHF zu berechnen. Die Überfahrt war für den Pinzi dann nochmals 30 CHF.
Beim brasilianischen Hafen gab es dann diese interessanten Konstrukte. Kleine Rampen um Verpackungen in die kleinen Boote umzuladen, und dann in Bolivien wieder auszuladen. Wahrscheinlich kam noch keiner auf die Idee, ein Dock zu bauen und mit einem etwas grösseren Schiff gleich die kompletten Paletten rüber zu fahren. Man sieht wieder einmal, viel Verbesserungspotential und zu günstige Arbeitskräfte.

Auf brasilianischer Seite ging dann allles relativ flott. Für die Fahrzeugeinreise war nichts notwendig und wurde nicht einmal registriert. Personen bekamen das Visum bei der Polizei für 90 Tage. Die Grenzbeamten waren sehr freundlich und gaben uns sogar noch von einer Frucht etwas ab, die sie gerade am Essen waren.
An die Sprache werde ich mich allerdings wohl nicht gewöhnen. Spanisch konnte ich ja mittlerweile etwas verstehen, aber beim portugiesisch bin ich noch richtig ratlos. Die Leute waren aber sehr hilfsbereit und konnten auch meist etwas englisch oder kannten jemanden, der englisch sprach.

Als nächstes steht nun die Amazonasverschiffung nach Manaus an, falls dann die BR-319 wirklich nicht befahrbar sein sollte.