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Sonntag, 11. Dezember 2016

Inkontinenz

Der Pinzi hat ja doch schon ein ordentliches Alter und dementsprechend seine Probleme mit kleinen Undichtigkeiten. 
Als erstes wollte ich die Hydraulikschläuche ersetzen, welche schon die Plastikumantelung verloren haben. Nebenbei wollte ich auch gleich das Hydrauliköl erneuern.
Da ich keine Daten über die beiden Hydraulikaggregate hatte, habe ich einfach ins blaue hinaus, den Hersteller HPI angeschrieben. Unglaublich, aber kurze Zeit später hatte ich ein Mail von der Firma ATP Hydraulik in Küssnacht, im Anhang ein detailliertes Datenblatt von meinen Aggregaten, welches extra eingescannt wurde. Das nenne ich mal Service.
Die alten Schläuche in den verschiedenen Längen habe ich dann zu dieser Firma in Küssnacht gebracht, welche mir dann innerhalb von einer halben Stunde schnell neue passende Schläuche hergestellt hat.
Die Montage waren im grossen und ganzen relativ einfach. Nur die Zylinder des Hubdachs musste ich etwas mühsam ausbauen, um an die Verschraubungen zu kommen.

Auf dem Bild oben sieht man sehr gut die poröse Plastikummanetlung. Links sind bereits die neuen Schläuche halbwegs montiert.








Auch bei den beiden Aggregaten habe ich die Schläuche ersetzt. Gleichzeitig habe ich auch noch das Hydrauliköl erneuert.


Wie sich aber leider herausstellte, hatte ich immer noch Hydrauliköl, das irgendwie auf die Platte der Aggregate läuft. Es waren schlussendlich die Verbindungsstücke zu den Drosselrückschlagventilen.













Wiederum habe ich die Teile inkl. Einbautricks von der Firma ATP Hydraulik bekommen.  Bisher scheint auf jeden fall alles Dicht zu sein, zumindest was die Hydraulik anbelangt.





Mein nächstes Projekt war die Druckwasserpumpe. Ich wollte eigentlich nur kurz die Funktionalität prüfen und dann mich der Elektronik zu wenden.

Die Pumpe lief auf Anhieb und pumpte fleissig das Wasser, doch aus dem Wasserhahn kam kein Tropfen. Plötzlich fing aber das Wasser aus der Wand zu laufen. Also schnell die Pumpe aus gemacht und in den Wartungsschacht geschaut. Der Schlauchanschluss am Kupferrohr unter dem Waschbecken war locker.
Leider ist der Zugangsschacht etwas klein geraten und ich kam nicht an das Kupferrohr ran. Das hiess erst einmal dutzende von Schrauben lösen und die ganze Abdeckung zu demontieren. Das Kupferrohr war am Anschluss schon etwas ausgenudelt, so dass ich den Druckschlauch direkt mit dem Heissluftföhn und einer Briede montiert habe.


Zum Schluss habe ich noch schnell das andere Ende der Kupferleitung angeschaut, nicht dass es dort ebenfalls undicht ist.
Danach hiess es alles wieder zusammenbauen und die Pumpe in Betrieb zu nehmen. Das Glück war definitiv nicht mit mir und es lief wiederum irgendwo im Kupferrohr Wasser aus.
Somit werde ich wohl oder übel irgendwie dieses Kupferrohr aus dem Chassis herauslösen müssen.















Das nächste Projekt, dass ich parallel am Angehen bin ist die Elektronik. Die Bordelektronik ist doch etwas aufwändiger als ich zuerst Gedacht habe. Aber sehr positiv überrascht hat mich die hervorragende Qualität der Verkabelung.
Ich habe lange über die "perfekte" Stromversorgung nachgedacht, über Solarpanels, Generator, 12V oder 24V als Bordspannung, Ladewandler, Batterietypen usw.
Schlussendlich habe ich mich für folgendes System entschieden:

- 24V Bordspannung: Damit muss die bestehende Elektronik nur minimal angepasst werden. Zudem bietet es den Vorteil von dünneren Leitungsquerschnitten. Der Nachteil ist, dass es für 12V mehr Geräte gibt.
- Generator: Ich werde mir dieses mal einen Generator zulegen. Der Grund ist relativ simpel. Solarpanel haben einen schwerwiegenden Nachteil. Der Hauptverbraucher ist der Kühlschrank. Wenn es heiss ist will ich aber das Auto lieber im Schatten parkieren, was die Stromproduktion des Solarpanels erheblich mindert.
- Gel/AGM Bordbatterie: Der Aufpreis gegenüber zu LiFePO4 ist mir einfach zu hoch.Selbst bei einem Eigenbau aus z.B. 8 3.2V 90Ah Zellen kostet zwischen 1000$ (China-Böller) und 2150CHF (Schweiz), und das nur für die Zellen.

Das Setup ist mittlerweile bei mir eingetroffen. Es handelt sich dabei um:
- Einen 24/24V Laderegler mit einstellbaren Batteriekennlinien.
- Ein 230V Ladegeräte zur Ladung der Brodbatterie und Starterbatterie.
- Ein Batteriewächter
- Ein Mess Shunt um den Ladezustand zu überwachen.




Sonntag, 6. November 2016

Basteln Nr. 3

Man könnte meinen ich komme nicht vom Fleck, ich bin noch immer fleissig am Schrauben. Am meisten Sorgen bereitete mir die Vergaserüberholung. Der Zenith NDIX 36 besteht aus so vielen Kleinteilen und bietet doch einige Einstellmöglichkeiten:
- Schwimmerniveau
- Pumpengestänge für die Beschleunigerpumpe
- Zwei Leerlaufgemischschrauben
- Schraube für die Drosselkappenstellung
Immer etwas die ungewisse Frage, ist alles korrekt zusammengebaut?
Ich habe mir noch einen kleinen Helfer besorgt, der mir bei der Theorie weiterhelfen konnte:



Da ich doch einiges am Pinzi neu justiert und umgebaut habe, war ich dann schon sehr gespannt auf den ersten Startversuch.
- Ventilspiel eingestellt, Ventildeckeldichtung erneuert -> Check
- Zündzeitpunkt eingestellt -> Check
- Oel und Oelfilterwechsel -> Check
- neuer Keilriemen mit korrekter Spannung eingestellt -> Check
- Kerzen gereinigt und Abstand eingestellt -> Check
- Benzin in die Vergaser gefüllt -> Check
Die Liste könnte ich noch etwas weiterführen, aber ihr wollt ja sicher das Ergebnis des ersten Startversuchs wissen. Gang raus, Hauptschalter umlegen, Startknopf drücke, Anlasser dreht und dreht und dreht... aber der Motor springt einfach nicht an. Also Startknopf loslassen und ein lauter Knall, der sogar meine besorgte Mutter aus dem Haus spurten lässt, erklingt. Ooops, naja kann ja mal passieren... Mein zweiter Versuch wird natürlich mit Adleraugen beobachtet und noch einmal das Gleiche, beim loslassen des Starterknopfs knallts aus dem Auspuff und das Benzin tröpfelt aus dem Gelenkstück zum Auspuffkrümmer. In mir steigt erst einmal Frust hoch, während meine Mutter wohl geistig schon den Abschleppdienst und die Feuerwehr anruft.

Also dann mal Fehler suchen. Die Zündkerzen schwimmen im Benzin. Immerhin tröpfelt da was von meinen restaurierten Vergasern runter, sonst hätte es ja nicht so geknallt. Zündfunken kommen aber nur alle paar Schaltjahre vor. Tja, dann wird halt die neue PinzSSI Zündung erstmal stillgelegt und der alte Verteiler eingebaut.
Beim einstellen des Unterbrecherabstands komme ich auf keinen grünen Zweig. Also demontieren und genauer anschauen und siehe da, bei einem Kontakt fehlt ein Stück, welches sich am anderen Kontakt festgeschweisst hat. Also Ersatzunterbrecher eingebaut und eingestellt. Zündzeitpunkt wieder justiert und Stunden später wieder einen Startversuch unternommen. Keine Minute später habe ich schon wieder Besuch von meiner Mutter. Aber diesmal mit einem erleichterten Lächeln auf dem Gesicht. Der Motor dreht!

Also ab zum nächsten Punkt auf der Agenda, die Vergaser synchronisieren. Im Prinzip schraubt man da etwas an den 4 Leerlaufgemischschrauben und den 2 Drosselklappenschrauben. justiert das Gasgestänge und hängt es ein und baut wieder alles schön zusammen.


Der Motor läuft nun schön rund und springt ganz gut an. Die Probefahrt muss aber noch etwas warten, da ich ja den Hauptbremszylinder überholt habe, müsste ich erste die Bremsen entlüften. Eigentlich ein guter Zeitpunkt kurz die Räder zu demontieren und mir die Bremsen genauer anzuschauen und den einen oder anderen Bremszylinder zu überholen wie hier. Ach wie schön sind das nur ein paar Kleinteile, nicht wie beim Vergaser.


Im grossen und ganzen sieht es ziemlich gut aus. Es hat ordentlich Belag auf den Backen und die mittlere Achse sah so gut aus, dass ich nicht einmal die Bremszylinder revidiert habe.

Als nächstes kommt die Vorderachse dran und dann geht es auf die erste Testfahrt.
Mal sehen ob die Bremsen, Kupplung und Motor gut eingestellt sind.
Auf jeden Fall werde ich gut sitzen, die Sitze haben neue Gummizüge erhalten und sind nun etwas angenehmer.

Sonntag, 23. Oktober 2016

Basteln Nr. 2

Mittlerweile hat es sich ja schon rumgesprochen, dass ich wieder bei einem Pinzi gelandet bin. Der wohl grösste und beste Nachteil des Fahrzeugs sind die Wartungsarbeiten. Und so halte ich euch etwas auf dem laufenden was ich gerade so am überholen bin.
Zuerst einmal zu den Vergasern. Hier steht ein ausgebauter Zenith 36 Version 1. Da einer der Vergaser schon etwas lose war entschied ich mich die beiden Vergaser komplett zu überholen.
Beim Ausbau des hinteren Vergasers fiel mir fast eine Schraube durch das Ansaugrohr in den Brennraum. Alle Gewinde der vier Schrauben waren etwas ausgenudelt.

Aus China kam dann mein neuer Ultraschallreiniger, mit dem ich die einzelnen Vergaserteile gereinigt habe, und hoffentlich korrekt zusammengebaut...









Mit den nötigen Ersatzteilen und dem Ultraschallbad sehen die Vergaser doch wieder ganz annehmbar aus.
Wenn man aber schon mal etwas tiefer in die Pinzgauerwelt abtaucht kann man dabei noch einige weitere Teile säubern. Hauptbremszylinder sowie die Kupplungsgeber und Nehmerzylinder sind überholt. Der Pedalblock ist wieder eingebaut inkl. der Geberzylinder. Die Bremsflüssigkeit ist in der Kupplung schon erneuert. Die Nehmerzylinder der Bremsen lassen noch auf sich warten. Da muss ich alle Räder demontieren und die Nehmerzylinder zuerst überholen. 
In der Zwischenzeit ist aber die neue Zündung aus den USA eingetroffen. Also mal raus mit der alten militärischen Zündung.
Und rein mit der neuen zivilen "elektronischen" Version.


 Der Einbau ist bei weitem noch nicht komplett. Die Zündkerzen liessen sich nur sehr schwer lösen und waren etwas angerostet bei den Gewinden. Ich habe gefühlte Stunden verbracht, die Gewinde wieder etwas leichter gängig zu bekommen.


 Auf dem oberen Bild sieht man sehr schön die neue Dichtung des Gebläserads. Auch die Zylinderkopfdeckel sind abmontiert. Die Dichtungen zu den Zylinderkopfdeckeln sind aber wie betoniert. Da werden sicher noch einige Stunden notwendig sein, um diese sauber zu lösen.
Danach werden die Ventile neu eingestellt und die Köpfe wieder mit neuen Dichtungen montiert.

Bei der Ölwanne habe ich mich auch entschlossen, eine neue Dichtung zu verbauen. Auch hier war die bisherige Dichtung bombenfest. Nach ein paar Streicheleinheiten (widerum gefühlte Stunden unter dem Pinz) sieht die Dichtungsfläche wieder tiptop aus.
Es hatte sich auch erheblicher Oelschlamm am Boden angesammelt, den ich entfernt habe.

Ich hoffe in 2-3 Wochen endlich mal wieder den Motor zu starten und die Vergaser einzustellen. Obwohl ich doch jede freie Minute investiere, habe ich das Gefühl, Ewigkeiten am schrauben zu sein. Zur Zeit gibt es nur drei Zustände für mich: Arbeiten, Pinzi auf Vordermann bringen, Schlafen...


Freitag, 7. Oktober 2016

Basteln...

Tja wie ihr im letzten Eintrag erfahren habt, bin ich stolzer Besitzer eines "neuen" Pinzi's. Und was macht man mit einem Pinzi? Tja da tritt Regel Nummer 1 in Kraft: Es gibt immer etwas zu schrauben...
Bei mir war es zuerst ein Leck in der Hydraulik. Das kenne ich ja bereits, also Rep Satz für Geber und Nehmerzylinder geordert und ran an die Arbeit.
Bei genauerem Hinsehen muss wohl auch der HBZ (Hauptbremszylinder) schon einmal etwas Bremsflüssigkeit verloren haben, denn die Farbe am Bremsverstärker war teilweise etwas mit Blasen übersehen.
Also habe ich mal angefangen. Kupplungsgeberzylinder ausgebaut, gereinigt und mit Rep Satz versehen (unten links). Wenn man schon dabei ist, gleich den HBZ ausgebaut und natürlich den Pedalblock.
Müsste man ja nicht, aber das Kupplungspedal war etwas rostig, also gleich zum Sandtrahlen geschickt.








Nun sieht natürlich der Fahrerplatz etwas leerer aus:



Hier bei der Arbeit. Kupplungsgeberzylinder schon überholt. Beim HBZ sieht man deutlich den Dreck im Bremsflüssigkeitsbehälter.


Mittlerweile sind zwar die Zylinder überholt und wieder zusammengebaut, aber die Pedale lassen noch auf sich warten.

In der Zwischezeit, bis die Pedale sandgestrahlt und grundiert zurückkommen, werde ich noch den Nehmerzylinder der Kupplung überholen.
Mittlerweile ist auch die neue Solid State Ignition (http://pinzssi.com/) angekommen. Natürlich hat die Schweizer Post mal wieder zugeschlagen mit 70 CHF Einfuhrzoll und MWST. Die Installation kommt aber wohl erst nach der Überholung der Vergaser.
Ein weiteres kleines Nebenprojekt ist die Hydraulik des Hubdachs. Sie funktioniert zwar tadellos, könnte aber etwas Hydrauliköl und neue Schläuche gebrauchen. Die Gummiummantelung hat sich bei einigen Hydraulikleitungen bereits verabschiedet. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis sich die Metallleitungen gegenseitig reiben und undicht werden.

Unglaublich aber wahr, nachdem ich die Marketingabteilung von HPI, dem Hydraulikaggregathersteller angeschrieben habe, bekam ich von der schweizer Vertretung ein Mail. Im Anhang waren die detaillierten Spezifikationen des alten Aggregats. Herzlichen Dank an dieser Stelle für die Informationen von http://schacher-hydraulik.ch/, die sie extra für mich eingescannt haben.

Es heisst zwar never touch a running system, aber bei einem Pinzi gibt es immer etwas zu tun. Diese Arbeiten wären nicht zwingend nötig abgesehen von der Vergaserüberholung (todo-Liste) aber ein 35-jähriges Fahrzeug kann immer ein paar zusätzliche Streicheleinheiten gebrauchen. Und besser hier als irgendwo im nirgendwo reparieren.

Sonntag, 25. September 2016

Rückkehrsyndrom von Overlandern (RSvO)

Nun bin ich doch schon ein Jahr zurück in der Schweiz und versuche den Spagat zwischen Reisen und dem "normalen Leben" irgendwie hin zu bekommen. Nach 2 Jahren planlos durch die Welt zu kurven leide ich unter einem vollen Terminkalender, Informationsüberflutung, Alltagsstress und natürlich einem Gefühl irgendwie am falschen Ort zu sein. Die Kurzform davon wäre wohl RSvO, das Rückkehrsyndorm von Overlandern.

Tja was soll ich sagen, irgendwann dreht wohl jeder zurückgekehrte Overlander durch, es kann einfach nicht mehr so weitergehen. Dies ist auch mir passiert.


Für mich gibt es nur ein Heilmittel:










Es braucht wohl nicht so viel Fantasie, was das sein könnte. Kleiner Hinweis; es kommt aus Österreich.

Hier ein Bild von dem Heilmittel in der Mitte, rechts René und links mein Vater. René hat mir entscheidend bei der Behandlung des RSvO geholfen, indem er mir diesen fantastischen Pinzgauer verkauft hat.


Was für ein Gefühl, mit diesem Gefährt nach Hause zu rollen. Man fährt gemütliche 80-85 auf der Autobahn und fühlt sich wie der König, denn jeder steht hinter dir an. Sollte es doch mal jemand wagen dich zu überholen, macht er dies ganz langsam und schaut dich voller Ehrfurcht an. Die verzehrte Wahrnehmung könnte aber auch vom RSvO stammen...

Leider leidet René auch am RSvO. Er macht sein Zebra, ein Mazda Pickup gerade wieder "Fluchtfertig". Seine Reise zusammen mit Barbara führte die beiden durch Europa, Nord-, Süd- und Mittelamerika.